Dienstag, 30. April 2013

93. Doppelagentin?

Nein danke, sagte die allgemeinste Verteidigung, das wäre nicht meine Sache, die Doppelagentin, aber diese Neigung, die mich zur allgemeinsten Verteidigung werden ließ, fuhr sie fort, da sie bemerkte, dass Karomütze mit so einer klaren Auskunft nicht zurechtkam, sieht eurer Jobdescription vielleicht ähnlich (und grinste fast): ich eiere ja auch den ganzen Tag zwischen den verschiedensten Welten herum, und wäre da nicht diese ererbte krankhafte Geradheit…nach den Tauglichkeitsprüfungen für den von uns vorgeschlagenen Job ist das wirklich eine Krankheit, lachte Karomütze, und hatte es für einen Augenblick schwer, sich zu ertragen, denn plötzlich überkam ihn die Lust, sich einmal ernsthaft auszusprechen, es war aber gegen die Jobdescription.

Donnerstag, 25. April 2013

92.

Der naseweise Sinologe ereiferte sich über eine Internetdebatte, in der "den Schinesen" vorgeworfen werde, dass sie ihre Sekretärinnen nach Körpermaßen aussuchte, und schloss sich der Ansicht einer Dame an, welche die Hoffnung geäußert, wenn die Frauen dort den Familien Geld eintrügen, würden sie eventuell auch irgendwann aufgewertet werden - um Himmels willen, wandte die Kreativleitung ein, Gnade ihnen Gott, wenn die Familien sie als Einnahmequellen entdecken!

Mittwoch, 24. April 2013

91. Etuimenschen

Immer wieder lese ich vom Etui-Menschen, sagte Nachwuchs Ö, welcher ein emsiger Studierender war, und er wird dem destruktiven Charakter entgegengesetzt, das klingt so anders als das, was du über ihn sagst - Mutter - Mutter! - Mutter, hörst du mir zu???!?; Dame Ö indes antwortete nicht, denn sie war damit beschäftigt, sich zur Vorbereitung des abendlichen Ausgangs in eines jener atemberaubenden Kleider zu quetschen, welche sie "Etuikleidchen" zu nennen pflegte, oder auch "Stehkleidchen", denn hinsetzen konntest du dich damit nun nicht.

Freitag, 19. April 2013

90.

Wann haben Sie eigentlich angefangen, sich als Feministin zu verstehen, fragte die allgemeinste Verteidigung ihre Chefin, und diese musste ein bisschen überlegen, bevor sie sagte: eigentlich habe ich erst spät verstanden, wie sehr ich immer eine Feministin gewesen war, und witzigerweise habe ich es verstanden, als ich von einem überraschenden Aspekt des "grand grand project" Kenntnis erhielt, der die Haltung nichtfeministischer Gattinnen und Ex-Gattinnen großer Männer betraf; unter diesen hatte einige es sich in ihren eigenen Leben angelegen sein lassen, "um ihre Männer" und sogar "um ihre Exmänner" zu kämpfen, indem sie mit alen Mitteln der Intrige Frauen niederstreckten, in denen sie Rivalinnen zu erkennen glaubten, und nun glaubten sie, sie könnten auch mich mit den entsprechenden Mühen beschäftigen, wenn sie mir nur das dazugehörige Mannwesen vorhielten; dergleichen wäre mir natürlich nie eingefallen und ich habe es erst so spät verstanden, weil ich auf meiner Festplatte nicht einmal ein Programm dafür hatte, denn 1. kann ich in meiner Nähe erwachsene Menschen nur achten, wenn die wissen, warum sie da sein wollen, wer das nicht will, is at his liberty, 2. würde ich mich wohl über einen untreuen Mann ärgern, aber mir deswegen noch lange nicht einbilden, ich könnte die Welt von Rivalinnen befreien, um meine prekäre Stellung bei so einem Mann zu verbessern, und 3. finde ich es gegenwärtig so notwendig, die Frauen öffentlich wieder in die Offensive zu bringen, dass ich denke, wir alle sollten uns mit sowas nicht aufhalten, beantwortet das Ihre Frage?

Freitag, 12. April 2013

89.

Okay, sagte Mo, und schwitzte im Schlaf, ihr habt gewonnen: hier gebe ich euch meinen 'Wesenskern', auf den ihr so scharf wart, natürlich, wenn ich ihn euch geben, bin ich tot, aber an tote Wesenskerne pflanzt ihr euren Quatsch doch besonders gern, oder, als die Kreativleitung ihr freundlich die schwitzende Stirne abtupfte und dem kleinen Wesen ins Ohr sagte, Gott sei Dank sind sie mit ihrem Sozial- und Authentizitätsquatsch bis hierher noch nicht vorgedrungen, du brauchst also weder von Visionen noch von Vertrauen noch von dem ganzen anderen Krempel zu faseln, und wenn du aufwachst, scheint vielleicht die Sonne.

Samstag, 6. April 2013

88.

Mr. Precuneus hatte nicht ohne Kopfschütteln bemerkt, wie die Europäer die Frage nach der Unterscheidung von Freund und Feind mit künstlichen Geheimnissen umgaben - to me, sagte er, the case seems to be very simple: anybody who is ready to take me as a captive of his own ideas, and if not to deny me access to resources and opportunities or coerce me into relationships that I cannot wish for in order to make me instrumental for his own goals, let alone to torture or kill me, is an enemy, while anybody who answers respect with respect and honors me with fair negotiations can be a partner in cooperations, and, well, real friendship is just a gift, isn't it?